2. Tag in der Bay of Island

Erstaunlich schnell kommt man trotz 12 Stunden Zeitverschiebung hier wieder in den Tagesrythmus. So war das Frühstück heute ein richtiges Erlebnis. Im Gegensatz zum letzten Urlaub haben wir uns vorgenommen, auf das schlapprige Toastbrot zu verzichten. Daher stand heute Müsli mit frischem Obst auf dem Speiseplan. Eine gute Alternative, mal sehen wie lange wir das durchhalten können. Bei dem Kaffee dazu sind wir noch auf der Suche nach der richtigen Sorte, denn bisher sind wir nur auf Instantkaffee gestoßen. So richtig verstehen muss man das nicht, da der Kaffee hier bei den Kiwis überall schmeckt, da er immer frisch gebrüht wird.

 

Auf der Bank neben dem Camper konnte man ein wenig Sonne tanken und erstaunlich schnell bekam Annett schon einen leichten Sonnenbrand. Daher ist hier ein wenig Vorsicht geboten und ohne eincremen geht hier nix. So führte dann der erste Weg vom Campingplatz, der hier nicht gerade preiswert ist, zum zentralen Anlaufpunkt in Paihia dem Bootsanleger. Gestern war das noch ein sehr beschauliches Örtchen, leider durch den Einfall von mehreren Kreuzfahrtenthusiasten ein wenig übervölkert. In der Bucht ankerte der Megadampfer mit mehreren Etagen über und untereinander. Eigentlich passt hier so etwas nicht ins Bild, bringt aber unheimlich Kohle in den Ort. Der eigentliche Besuch im Ort galt dem Buchungsbüro der Rederei Trucker Thomson. Diese hatten wir bereits im Vorfeld ausgemacht, da Annetts Traum mal auf einem Segelschiff zu fahren, wahr werden soll. Die nette Dame am Serviceschalter erklärte dann auch gleich wie der morgige Tag ablaufen soll. Schließlich heißt es da nicht nur die Bay of Island vom Meer her zu genießen, sondern mitmachen ist angesagt. Auf in die Takelage des alten Seglers heißt es für Mutige am morgigen Tag. Wenn es der Seegang zulässt, werden wir (oder ich) das auch machen. Ich vermute allerdings, ohne eine Sicherheitseinweisung geht da nix (woher kenne ich das nochmal…). Auf jeden Fall haben wir das Geld für die Tour auch einem guten Zweck zugeführt, da die Crew hier ein Projekt für junge Leute unterstützt. Das Wetter wird laut Voraussage mit uns sein, leider war der heutige Tag ein wenig gebraucht. Am Morgen zogen dann Wolken auf, die hier auch am Nachmittag so einiges an Regen gebracht haben. Also wollen wir alle hoffen, dass sich das morgen etwas besser anlässt.

Die Personenfähre brachte uns dann für einen schmalen Taler ins mondäne Russel auf die Insel gegenüber. Russel ist eines der ersten Orte, die die lieben Engländer Anfang des 19.Jahrhunderts angelaufen haben und so ist die Architektur der Häuser sehr vom englischen Baustil geprägt und auch bei Neubauten zu finden. So haben sich viele Kiwis hier ihren Alterssitz eingerichtet (mit dem richtigen „Kleingeld“ kein Problem). Um den Massen des Ozeandampfers zu entfliehen haben wir dann auch einen kleinen Bushwalk für uns entdeckt, der uns auf den höchsten Punkt der Insel gebracht hat. Was wieder mal witzig ist: man erkennt den typischen Europäer am Rechtsdrall bei Spazierengehen. Die Kiwis gehen immer auf der linken Seite.

Vom Flaggstaff aus hat man einen super Blick auf die Bucht. Hier wurde die Fahne der Engländer früher gehisst, daher war dieser Ort auch von Auseinandersetzungen geprägt. Die Maori wollten das das nicht so hinnehmen. Von hier aus kann man die Waitangie treaty Grouns sehen, wo 1840 der Vertrag zwischen den Engländern und Maori unterzeichnete. Zum Leidwesen der Einheimischen war dieser Vertrag in englisch formuliert und hatte so einige Haken in der Formulierung. Was damals funktionierte, ist sicher auch heute noch ein riesiges Problem -wohl dem der böses denkt 😉. Der Rückweg war dann eigentlich mit dem Besuch dieser historischen Stätte geplant, nur leider waren dann 100 NZD ein Argument wegen 1,5 Stunden bis zur Schließung den Rückweg anzutreten.

Jetzt sitzen wir hier im Camper und genießen den Abend bei leichtem Regen, wollen wir hoffen, dass die Wetterfrösche ganze Arbeit leisten und uns mit Sonne belohnen.