Noch zwei Tage bis zum dem Lockdown in Christchurch

IMG 2416Der Abend zuvor war dann doch etwas nerv zehrend, aber mit dem Wissen, dass es doch noch einen Ausweg gibt, fiel das Aufstehen etwas einfacher. Mit ein wenig technischem Geschick ist es mir dann auch gelungen die Klimaanlage auf Heizen einzustellen (ohne große technischen Promleme). Die Fenster sind hier nicht ganz so dicht und da kühlt das ganze recht schnell aus.

 

Heute hieß es: Abschied von unserem Wendy (wegen Wendekreisen) zu nehmen. Und als treuer deutscher Bürger macht man natürlich einen Großreinigungstag draus. Der Vermieter hatte extra darauf hingewiesen, dass der Camper innen piko bello zu sein hat, sonst Strafe! Und zur Untermauerung hatte er mich früh noch angerufen und gefragt, wann wir kommen. Denn das Problem ist, alle Camper müssen bis zum Lockdown zurück sein, sonst wird es schwierig.

So hieß es dann erst mal alle Sachen rausräumen und den Sand aus dem Wohnwagen fegen. Gott sei Dank sind die Kiwis hier entspannt, da meckert keiner rum, wenn man auf dem Parkplatz ein wenig sauber macht. Den Müll kann man auch hier in der Tonne gleich entsorgen. So blitzte jetzt unser Camper von innen wie ausgeliefert und wir waren mächtig stolz! Der Vermieter hat seine Station in der Nähe des Flughafens, ca. 10 Kilometer entfernt. Sollte eigentlich kein Problem sein und ist eine gute Übung, falls wir hier raus dürfen, zum Flughafen zu kommen (man darf aber wohl auch ein Taxi nehmen). Unterwegs noch aufgetankt, bei umgerechnet ca. 0,6 Euro / Liter ist das hier ein Schnapper! Bei dem Gas haben wir uns zum Ei gemacht, die Flasche konnte nicht getauscht werden, so hieß es mit mulmigem Gefühl zum Vermieter.

Dort war der Parkplatz bereits gut gefüllt und auch weitere Gestrandete und Gleichgesinnte Deutsche waren hier gerade eingetrudelt. Die Formalitäten sind dann schnell geregelt: Ehrlich wie wir sind haben wir die Beule im Dach erwähnt, war denen aber dann eigentlich Schnuppe, die wollten ihren Camper wieder zurück und da müssen wir nun nix als Eigenanteil zahlen. Gott sei Dank!

Die beiden anderen Pärchen haben sich darauf verständigt, weiterhin in dem Camper hier in der Nähe zu campieren und abzuwarten. Für uns ist das keine Option, denn hier ist es nachts empfindlich kalt und einen Stellplatz braucht man auch. Alle Campingplätze untersagen mittlerweile die Nutzung der Küche, daher ist das dann auf den paar Quadratmetern im Camper schon eine Herausforderung.

Den Rückweg sind wir dann zu Fuß angetreten und am Vodafoneshop noch einen Umbogen gemacht, um zu klären wie lange meine SIM Karte noch gilt, aber kein Thema alles im grünen Bereich. Am Ende waren dann 17 Kilometer auf der Uhr und unsere Füße ziemlich platt.

Nach einem kurzen Pittstopp im Zimmer zum Kaffee ging es dann noch einmal mit Rucksack in den nächsten New World Supermarkt, um noch ein paar Vorräte zu tanken. Im Supermarkt ist das hier glaube ich etwas entspannter als in DE, hier sind zwar einige Regale auch etwas leer, allerdings kommt hier keine große Panik auf und es gibt für viele Sachen nur maximal 2 Stück zu kaufen. Man hat nicht den Eindruck, dass die KIWIs hier so überreagieren wie die Deutschen. Überhaupt soll kann man den Kiwis nur dankbar sein, dass sie uns Urlauber hier so dulden und nicht verteufeln. Nach wie vor sind sie nett und freundlich, obwohl die Lage ernst ist.

Zurück im „Headquarter“ gab es noch eine kleine Überraschung:               Das Restaurant nebenan musste auch schließen und hat alle Vorräte den Gestrandeten kostenlos zur Verfügung gestellt. Tolle Aktion, so konnte sich gestern hier jeder selbst bedienen, bei uns gab es mal wieder richtiges Fleisch und Sauerkraut haben wir auch noch abbekommen. Ein wenig Heimatgefühl kommt da schon auf. Der gestrige Abend wurde dann noch mit der positiven Nachricht garniert, dass ab Freitag der erste Flieger gen Deutschland abhebt, allerdings ab Auckland, für uns wird das wohl erst kommende Woche hoffentlich möglich sein. Also dafür bitte Daumen drücken.

Grüße von Annett & Peter