Ein Tag vor dem Lockdown

DSC 9889Der gestrige Tag begann für uns ein wenig später, denn der übliche Berufsverkehr hier an der Bayley Avenue einer Hauptverkehrsstraße hier in Christchurch war deutlich reduziert. Es ist bereits ein wenig beängstigend, wenn gestern noch alles normal lief. Mittlerweile haben wir uns hier eingewöhnt und Annett ist „The Queen of Mikrowellencooking“ denn in die Küche des Hostels wollten wir eigentlich nicht gehen.

 

So können wir mit unserer Mikrowelle auch ein wenig uns von anderen isolieren, was deutlich besser ist als mit 8 Mann auf einer Bude zu hocken und dann noch gemeinsam zu kochen!

So hieß es dann nach unserem täglichen Ritual Müsli essen und Instantkaffee trinken, auf in die Stadtmitte von Christchurch, bevor es ab morgen gar nicht mehr geht. Zum Glück ist das Hostel hier nicht weit weg vom Stadtzentrum entfernt. Die Stadt zeigt sich dabei etwas gespenstisch und menschenleer. Wo gestern noch rege Aktivität herrschte, sind nur noch vereinzelt Leute anzutreffen, die Touris sind hier in der Mehrzahl unterwegs. Wir passen auf, dass wir genügend Abstand zu anderen lassen und keiner uns zu nahe kommt und reduzieren das auf einen kleinen Rundgang zu den wichtigsten Highlights.  Im Vergleich zu 2018 hat sich hier einiges nach vorne entwickelt. Von dem schweren Erdbeben in 2012 ist kaum noch etwas zu spüren. Wo man es allerdings deutlich spürt ist die Christchurch Cathedral, ein Weltkulturerbe, das damals schwer beschädigt wurde und seither mitten im Zentrum abgesperrt fast unverändert steht. Laut einem Aushang will man in diesem Jahr mit den ersten Sicherungs- und Vorbereitungsmaßnahmen beginnen. Das Ganze soll sich dann mindestens über 7-10 Jahre erstrecken, bis sie wieder in altem Glanz erstrahlen wird. Das ist ein Projekt, wo alle Kiwis an einem Strang ziehen, ähnlich unserer Frauenkirche.

Viel ist nicht mehr zu unserem Spaziergang zu sagen, denn sogar der Botanische Garten und öffentliche Toiletten (die gibt es hier eigentlich überall und sind sehr sauber) sind dicht gemacht. So war dann der Nachmittag von Bücherlesen in der zum Glück vorhandenen Spätsommersonne  geprägt. Zum Glück haben wir hier ein Zimmer mit einer Mikroterrasse. Zum Glück haben wir die Faltstühle und unseren Campingtisch aus unserm Camper behalten, das ist dann halbwegs erträglich für uns. Ansonsten geht es uns gut und wir haben tolle Unterstützung aus der Heimat, das hilft uns hier beim Glück im Unglück – alles gut. Vielleicht haben wir heute mit dem Wetter Glück und können noch ein paar Pigmente haschen.